Bessere Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Immer wieder erleben sowohl Betreuer:innen als auch Kinder und Jugendliche im Luisenstift und in anderen Jugendhilfeeinrichtungen eine Situation, die für beide Seiten höchst unbefriedigend ist: Im Fall einer akuten Krise, beispielsweise mit Selbstverletzung oder Fremdgefährdung, ist die Akutvorstellung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oftmals unumgänglich. In der Klinik zeigen die Kinder und Jugendlichen jedoch häufig keine unmittelbar behandlungspflichtige Anspannung. Im Gegenteil, sie distanzieren sich von ihrem zuvor gezeigten Verhalten. Folglich wird eine Eigen- oder Fremdgefährdung ausgeschlossen, sodass keine Indikation für eine sofortige stationäre Aufnahme gegeben ist. Eine schwierige Situation, die häufig zu Konflikten zwischen den pädagogischen Mitarbeitenden und dem Personal der Klinik führt. Leidtragende sind die Kinder und Jugendlichen.

Klare Absprachen im Vorfeld zwischen beiden Seiten sollen hier nun Abhilfe schaffen: Die Träger der Stationären Jugendhilfe in Steglitz-Zehlendorf und die Elisabeth-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Potsdamer Chaussee haben Anfang Februar einen gemeinsamen Kooperationsvertrag unterschrieben. Die neue Vereinbarung ermöglicht den stationären Trägern eine Sonderregelung zum normalen Aufnahmeverfahren.  
Konkret: Im Rahmen des Kooperationsvertrages werden individuelle Kriseninterventionspläne zwischen den jeweiligen Kindern bzw. Jugendlichen, der Jugendhilfeeinrichtung und der Elisabeth-Klinik erarbeitet und geschlossen. Sie informieren die Klinik über individuelle Frühwarnzeichen und mögliche Auslöser für schwierige Situationen. Verbindliche Maßnahmen zur Deeskalation sowie zur Kommunikation mit der Klinik werden darin festgehalten. Eine schnellere Aufnahme als üblich („Fast Track“) und ein gemeinsames Verfahren, wie absehbare Krisen besprochen werden können, sollen die zukünftige Zusammenarbeit verbessern. Mögliche Konflikte bei einer Akutaufnahme können so vermieden werden.

Mit der Elisabeth-Klinik für seelische Gesundheit junger Menschen am Standort Zehlendorf haben die Josefwerke Berlin im vergangenen Sommer eine zweite Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in psychischer Not errichtet. Sie ist der regionale psychiatrische Grundversorger für Kinder und Jugendliche in Zehlendorf und bietet Plätze in der Tagesklinik, stationäre Plätze und eine Psychiatrische Institutsambulanz. Für das Luisenstift ein wichtiger und vielversprechender Anlaufpunkt bei Notfällen.

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